Heute geht es um die beiden gängigsten Dateiformate in der Fotografie. Beide haben unterschiedliche Eigenschaften, Stärken und Schwächen. Aber welches Format ist besser für deine Zwecke, RAW oder JPEG? Der Frage gehen wir in diesem Beitrag nach.
RAW oder JPEG – Warum überhaupt entscheiden?
Spätestens, wenn du dich intensiver mit den Grundlagen der Fotografie auseinandersetzt, kommt irgendwann das Thema RAW vs JPEG auf. Hier eine Entscheidung zu treffen, ist für viele Einsteiger gar nicht so leicht.
Aber warum eigentlich entscheiden? Eigentlich hast du Recht, die meisten modernen Kameras für Einsteiger können auch Bilder direkt in beiden Formaten speichern. So musst du dich nicht zuvor entscheiden, welches du nutzt. Aber das Ganze hat auch einen großen Nachteil – den Speicherplatz. Alle Bilder in doppelter Ausführung auf der Festplatte zu haben beeinträchtigt zudem irgendwann die Ordnung. Die Entscheidung zwischen RAW oder JPEG ist außerdem nicht in Stein gemeißelt. Es wird immer mal Situationen geben in denen mal das eine und mal das andere Format besser geeignet ist. Auch, wenn du die Entscheidung jetzt noch nicht treffen willst, macht es dennoch Sinn, sich beide Formate einmal anzuschauen und die jeweiligen Vor- und Nachteile zu kennen. Und genau das machen wir jetzt:
Das JPEG-Format
Zunächst werfen wir einen Blick auf das JPEG-Format. Dafür gibt es zuerst einen kurzen Exkurs zum Format, bevor wir uns anschließend die Vorteile und Nachteile von JPEG anschauen.
Was ist JPEG?
JPEG (oder auch JPG, wie die Dateiendung heißt) ist das wohl gängigste Dateiformat für digitale Bilder. Das Kürzel steht für Joint Photographic Experts Group. Dahinter steckt ein Zusammenschluss von Firmen und Instituten, die diesen Standard im Jahr 1992 für digitale Bilder festgelegt haben. Durch Komprimierung der Dateien benötigen Bilder im JPEG-Format (deutlich) weniger Speicherplatz als andere Formate.
Ich würde behaupten, dass heutzutage mindestens 90% aller Bilder, denen du im Internet begegnest, in diesem Format gespeichert sind. Und das aus gutem Grund: Die Komprimierung spart durch das kleinere Dateiformat einiges an Speicherplatz ohne sichtbare Qualitätseinbußen. Und das wirkt sich wiederum positiv auf die Ladezeit der Webseite aus. JPEG ist demnach ein weit verbreitetes und alltagstaugliches Bildformat.
Vorteile und Nachteile von JPEG
JPEG-Vorteile
- Bilder sehen gegenüber RAW zuerst einmal besser aus
- Durch Komprimierung wird weniger Speicherplatz benötigt
- Bilder müssen nicht erst entwickelt / bearbeitet werden
- JPEG-Dateien können auf den meisten Geräten geöffnet und sofort verwendet werden
JPEG-Nachteile
- Weniger Spielraum bei der Bildbearbeitung
- Für sehr große Drucke oft nicht geeignet
- Durch Komprimierung schlechtere Bildqualität
- Dateien enthalten weniger Bildinformationen
- Qualitätsverlust mit jedem weiteren Speichern der Datei
Das RAW-Format
Nun werfen wir einen Blick auf das Raw-Format. Wir schauen uns dafür wieder zuerst an, was RAW überhaupt ist und klären anschließend die Vor- und Nachteile.
Was ist RAW?
Klären wir als erstes den Begriff. RAW (engl. roh) steht in der Fotografie für das Rohdatenformat digitaler Bilder. Im RAW-Format werden alle Informationen des Bildes gespeichert, die vom Sensor deiner Kamera festgehalten wurden. Damit aus diesen Rohdaten richtige Bilder werden, die auf allen gängigen Geräten genutzt werden können, müssen sie zuerst digital entwickelt werden. Das funktioniert mithilfe von Bildbearbeitungssoftware wie Adobe Lightroom oder Skylum Luminar. Zum besseren Verständnis kannst du eine RAW-Datei auch als digitales Negativsehen.
Eine einheitliche Dateiendung – wie es bei JPEG festgelegt wurde – gibt es für das RAW-Format allerdings nicht. Zwischen Verschiedenen Kameraherstellern und teilweise auch Kameramodellen gibt es Unterschiede.
Einige gängige RAW-Endungen:
- Sony: .arw
- Panasonic: .rw2
- Fujifilm: .raf
- Nikon: .nef
- Canon: .cr2
- Olympus: .orf
Das ist nur eine kleine Auswahl der RAW-Formate, die es so gibt. Wenn du dir eine Bildbearbeitungssoftware zulegst, prüfe zuvor, ob dein Kameratyp von dem Programm unterstützt wird. Bei den großen Kamera- und Softwarehäusern ist in der Regel fast alles untereinander kompatibel. Aber man weiß ja nie.
Vorteile und Nachteile von RAW
RAW-Vorteile
- Liefert die bestmögliche Qualität der Kamera
- Dateien sind nicht zerstörbar, ursprüngliche Bildinformationen bleiben auch bei Bearbeitung enthalten
- Alle Änderungen der Nachbearbeitungen können jederzeit wieder rückgängig gemacht werden
- Mehr Spielraum bei der Bildbearbeitung
- Optimale Grundlage für große Drucke
RAW-Nachteile
- Bilder können nicht sofort gedruckt werden
- Entwickeln bzw. nachbearbeiten ist immer erforderlich
- Benötigt deutlich mehr Speicherplatz im Vergleich zu JPEG
- Bilder sehen in der Vorschau nicht so gut aus wie im JPEG-Format
Beispiel: RAW unbearbeitet und bearbeitet
Das nachfolgende Bild von der schönen Algarve in Portugal habe ich in RAW aufgenommen und einmal unbearbeitet und (absichtlich stark) nachbearbeitet exportiert, um den Unterschied deutlich zu machen. Das erste Bild wirkt fast langweilig und trist, es fehlt an Kontrasten und Sättigung. Im zweiten Bild hingegen werden die unterschiedlichen Blautöne vom Wasser und Himmel erst richtig deutlich.
Fazit: RAW oder JPEG?
RAW vs JPEG, wer gewinnt den Titel? Wie du gesehen hast, haben beide Bildformate ihre Stärken und Schwächen. Bildqualität, Dateigröße, Bearbeitungsmöglichkeiten und Verwendungszweck sind die wichtigsten Kriterien, die du für dich klären musst, bevor du dich für eines der Formate entscheidest.
- Was möchtest du mit deinen Bildern machen?
- Willst du deine Bilder bearbeiten?
- Wie viel Spielraum hättest du gern bei der Bearbeitung?
- Spielt der Speicherplatz eine wichtige Rolle für dich?
Wenn du hierauf eine Antwort findest, hast du dein Format eigentlich schon gefunden. Wenn du noch unsicher bist, ist das aber auch okay.
Grundsätzlich empfehle ich jedem, der öfter als nur hier und da mal fotografiert und seine Bilder auch bearbeiten will, das RAW-Format zu nutzen. Wenn du noch nicht gänzlich überzeugt bist, dann nutze eine Zeit lang einfach beide Formate parallel und schau, was für dich besser funktioniert.
Tipp: Willst du dich mit RAW und JPEG in der Praxis beschäftigen? Dann teste die Formate doch direkt mit einem unserer Fotoprojekte für Zuhause.